Eine Ära geht zu Ende...
Nicht nur fängt das neue Semester für alle Studis der HTW an, es endet auch eine Ära bei uns im StuRa. Die Ära des Vorstandes um Hanna Liebrecht und Tino Köhler. Unser neuer Vorstand besteht nun aus lediglich einer Person, namens Hannes Günther, der als neue Speerspitze in der 3. Sitzung des Plenums gewählt wurde. Damit füllt Hannes ein Amt aus, welches eigentlich für bis zu 3 Menschen ausgelegt ist. In diesem Rahmen verabschieden wir uns von Hanna und Tino als bisherige Mitglieder des Vorstand und bedanken uns von Herzen für über ein Jahr Amtszeit voller Kraft und Anstrengung, Tatendrang und Erfolge, Organisation und Zusammenhalt, aber auch Kampf und Verarbeitung! Danke, dass ihr den Laden (natürlich mit Hilfe und Zuarbeit vieler anderer) geschmissen habt!
Wir haben die Chance genutzt und die beiden nach dieser ereignisreichen Zeit ausgefragt.
Hanna, nach deiner Amtszeit als Vorstand des StuRa hast du sicher viel zu erzählen. Weißt du noch wie lange du im StuRa warst, bis du dich dazu entscheiden hast, für den Vorstand zu kandidieren und, vor allem, in welchem Referat du damals angefangen hast?
Ich bin seit April 2019 beratendes Mitglied im StuRa gewesen und habe zusammen mit Jenny das Referat Internationales wiederbelebt. Unsere erste große Aufgabe war die Organisation des Internationalen Tags im November 2019, zu diesem Zeitpunkt haben wir dann auch als Referatsleitung und Stellvertretung kandidiert. Erst Ende Mai 2020 habe ich dann darüber nachgedacht, Vorständin zu werden, weil der bisherige Vorstand zurückgetreten ist.
Hättest du vorher je erwartet einmal für den Vorstand kandidieren zu wollen?
Ich hätte nie von mir gedacht, dass ich Vorstand mal freiwillig machen würde, aber so wie vieles im StuRa, wurde das aus der Not heraus geboren :D Der Posten war vakant und ich habe mich mit meinem Vorgänger Florian Fuhlroth länger darüber ausgetauscht, ob ich geeignet wäre, den Laden als seine Nachfolgerin zu schmeißen, was so auf mich zukommen würde und mit wem ich mir das vorstellen könnte. Deswegen bin ich erst auf Tino (damals Kanzler Köhler) und dann Jens zugegangen und habe sie gefragt, ob sie sich das mit mir wagen würden. Es war eine schwierige Zeit, weil wir in den verwirrenden Anfängen der verrückten Coronakrise steckten, der Corona Nothilfefonds wurde gerade aufgebaut, die Hochschule war komplett lost und überrollt und Fulli, Mäxchen und Boxi hinterließen riesige Fußstapfen, in die nun jemand treten sollte. Für mich war aber klar, dass es ohne Vorstand nicht weitergeht und ich habe gedacht `gut dann stelle ich mich der Herausforderung jetzt, ich muss das ja nicht allein machen‘.
Es wäre sicher interessant zu erfahren wann du gewählt wurdest. Abseits dessen, kannst du für jemanden dem das alles groß und einschüchternd klingt, den Posten als Vorstand des StuRa etwas näher erklären? Was macht für dich die Arbeit als Vorstand vom StuRa aus?
Tino und ich, als Tjönni wurden am 9. Juni 2020 gewählt, seit Beginn der neuen Legislatur 2021/22 war ich dann geschäftsführend im Amt, bis Hannes dann am 5. Oktober 2021 zur neuen Legislatur kandidiert hat und Tino und mich offiziell abgelöst hat. Die Arbeit hat für mich persönlich sehr viel Wachsen mit den Aufgaben bedeutet. Ich hatte anfangs das Gefühl, dass es so viel zu tun gibt. Da waren so viele lose Fadenenden, die zu vielen Aufgaben und noch mehr Problemen führten und das alles war mit so viel Verantwortung verbunden. Auf einmal gehörte zu meiner Daily Routine, Dutzende Mails zu bekommen, mitzulesen, zu beantworten und einer riesigen Informationsflut ausgesetzt zu sein, die man dann sortiert und am besten progressiv angeht und nicht nur auf sich einprasseln lässt. Besonders in der Anfangszeit habe ich sehr eng mit Tino und Jörni (unser Trio war auch bekannt als Tjönni) zusammengearbeitet, weil ich oft unsicher war was Formulierungen und mögliche Handlungsweisen anging. Das hat mich mit der Zeit sehr gefestigt in meinem Auftreten und Handeln. Der regelmäßige Austausch, nicht nur innerhalb des Vorstands, sondern auch das anwesend Sein bei RKs, Plenarsitzungen, verschiedenen Referatssitzungen und einfach Dasein im A-Gebäude, hat zu meinem Alltag gehört, was sich auch gut vereinbaren ließ mit der Online-Lehre. Ich wollte gern transportieren, dass wir uns als Vorstand um alles und jeden kümmern (was auch schnell überfordernd sein kann), wir da sind und nicht irgendwo abgehoben da oben sitzen. Schließlich vereint der Vorstand im Zweifelsfall die Stimmgewalt der gesamten Studierendenschaft auf sich und das hat mich stolz und stark gemacht, für die Rechte der Studis zu kämpfen und mich nicht an falscher Stelle ausbremsen oder kleinreden zu lassen. Trotzdem hat es mich auch eingeschüchtert. Ich denke man ist so eine Mischung aus Mädchen für Alles, Streitschlichterin, Zuhörerin, Anführerin und Entscheidungsträgerin.
Nach über einem Jahr Amtszeit hast du sicher viel erlebt und mitgemacht. Da waren selbstverständlich auch ein paar Up's and Down's mit dabei. Wüsstest du jetzt, was Highlights bzw. Herausforderungen für dich waren?
Ich denke viele Herausforderungen sind eng verknüpft mit den anschließenden Highlights. Zum Beispiel war der Kampf um den Angestelltenstatus unserer Mitarbeitenden zur Hochschule ein echter Kampf, der nicht ganz risikolos war, der allerdings auch belohnt wurde mit Erfolg und das war dann gleichzeitig eine echte Errungenschaft, ein echtes Highlight. Zu dieser Zeit konnte ich manchmal nachts nicht schlafen, weil ich wusste, dass ich als Vorstand die Anstellung unserer zwei Mitarbeitenden verantworte und damit ihr Einkommen, ihren Lebensunterhalt und das, weil wir für eine Sache aus Prinzip kämpfen. Die Personalgespräche mit unseren Angestellten haben mich da auch sehr mitgenommen und waren eine Herausforderung, dies hat mich allerdings, wie alles, was ich als Vorständin so getan habe, sehr auf mein berufliches Leben vorbereitet. Herausfordernd war es auch, Abwahlen durchzuführen und zu begründen, sowas spaltet die Mitglieder immer. Wenn man im StuRa aktiv ist, gibt es immer (und eben das macht die Arbeit hier aus) sehr kontroverse Themen und da habe ich mich als Vorständin auch in der Verantwortung gesehen, dass es keine Lagerbildung gibt. Wir arbeiten alle ehrenamtlich und dabei ist jede kostbar, mit ihrer Meinung, Einstellung und Handlungsbereitschaft. Als StuRa können wir definitiv noch lernen, unsere Erfolge mehr zu feiern und zu kleinen Highlights zu machen, sei es nun eine verhinderte Exmatrikulation, das Lösen besonderer Einzelfälle zugunsten der Studierenden oder das allgemeine Verbessern der (Online-)Studienbedingungen.
Jetzt wo du in der Ruhestand gehst, willst du verraten was für dich in Zukunft ansteht? Gibt Projekte oder Pläne die du schon geschmiedet hast?
Ich habe mich bewusst aus dem Vorstand zurückgezogen, weil für mich gerade (mit einem Jahr Verzögerung endlich mal!) mein Auslandssemester stattfindet und das werde ich in vollen Zügen genießen weniger Mails lesen und an weniger Sitzungen teilnehmen, ha! Für diese Legislatur bin ich mal auf die andere Seite gewechselt und bin jetzt stimmberechtigtes Mitglied im Plenum für meine Fakultät. Ich kann mir vorstellen, währenddessen auch unserem Neuvorstand beratend zur Seite zu stehen. Ansonsten möchte ich noch meine Projekte zu Ende bringen, weil ich es hasse, Dinge unverrichtet zu hinterlassen. Abseits vom StuRa werde ich 2022 mein Studium beenden, vielleicht eine Ausbildung oder einen Master anschließen und mal schauen, ob ich mit meinen Nähpieces durchstarte oder doch CEO-in werde :P Und natürlich meinen Ruhestand als Altlast genießen ;)
An dieser Stelle wollen wir euch die Eindrücke und Erfahrungen von unserer Doppelspitze nicht vorenthalten und deshalb folgen die Antworten von Tino auf die Fragen vom Interview.
Tino, du bist ja schon eine ganze Weile beim StuRa, weißt du noch wann du dem StuRa beigetreten bist und in welchem Referat du damals warst bevor du dann Vorstand wurdest?
Ich bin in meinem ersten Semester also WiSe 2018 in den StuRa respektive FSR eingetreten. Ich habe mich recht schnell vom FSR emanzipiert und viel mehr im StuRa gemacht. Anfänglich unter der Führung von Maxilimian Franke (Mäxchen aka Zimtstern) habe ich vor allem im Referat Studium mitgewirkt. Mitte 2019 habe ich dann das Referat QM übernommen und Mäxchen in der Kanzlei unterstützt sowie später Boxi und Fulli. Die Arbeit in der Kanzlei war nicht nur überaus spannend, witzig und anstrengend, sondern vor allem sehr lehrreich. Man bekam einfach einen super Überblick über die Abläufe an der Hochschule und kam mit vielen Angehörigen unserer Hochschule in Kontakt. Neben dem ganzen Kram hatte ich mich schnell der Strudel gepackt und ich habe im Ausschuss Strukturelles zum Beispiel an der Wahlordnung mitgewirkt, an Semesterticketverhandlungen teilgenommen oder die Wahlprüfsteine für die Rektor:innenwahl erstellt, versendet und mit allen Senator:innen geteilt. Im Juni 2020 haben Hanni, Jens und Ich dann das Amt übernommen, nachdem der vorherige Vorstand mehr als alles gegeben hat. Ich konnte mir kaum ein besseres Team vorstellen.
Hättest du vorher gedacht, dass du in den Vorstand wechseln wirst oder hat sich das dann einfach ergeben?
Vorstand war für mich irgendwie folgerichtig. Ich war so lange in der Kanzlei und konnte unter mit dem "Sicherheitsnetz" viel lernen ohne letztendlich entscheiden zu müssen lernen und konnte mich gut an der Hochschule vernetzen. Gern hätte ich es noch etwas hinausgezögert und natürlich wäre ich gern zu besseren Zeiten in das Amt gekommen, aber wie so oft kann man es sich eben nicht aussuchen.
Kannst du die Arbeit als Vorstand näher beschreiben? Was macht für dich den Vorstand des StuRa aus und wie lange warst du letztendlich als Vorstand tätig?
Ich glaube am Besten kann man die Arbeit mit einem Bild beschreiben wie ich es mir immer vorstelle. Vorstand sein heißt, mit einer Vielzahl von Dingen zu jonglieren, nur das einige der Dinge eben Kettensägen sind und manche davon sogar brennen. Vorstand ist nicht nur das Tagesgeschäft bzw. der alltägliche Wahnsinn, sondern eben auch der Weitblick und das übergeordnete Verständnis für so manche Thematik. Ich war dabei immer sehr froh auf Menschen wie Paul, Fulli James, Jens und Hanna bauen zu können und wir wurden durch so manches Kanzlei Mitglied wie Gwyn und Hannes unterstützt. Insgesamt habe ich das über ein Jahr gemacht und freue mich jetzt aber auch, mich wieder anderen Themen widmen zu können.
Wenn du heute auf die Zeit im Vorstand zurückblickst, gibt es sicher Ereignisse die dir bis heute im Kopf geblieben sind. hast du Highlights aus deiner Amtszeit oder kannst du von ganz prägnanten Herausforderungen erzählen?
Das Highlight ist und bleibt die Zusammenarbeit mit so engagierten Menschen. Die Welt erscheint um einiges besser und menschlicher, wenn man sieht was es für gute Charaktere es an der Hochschule gibt. Klar haben wir uns auch die Köpfe gerauft und hitzige Debatten geführt, aber grundsätzlich steht das gemeinsame Bestreben etwas verändern und verbessern zu wollen im Vordergrund. Highlights sind auch Skatabende und ein gemütliches Feierabendbier früh um 1, wenn man gerade an Anträgen oder was auch immer gearbeitet hat. Ich für meinen Teil konnte oft genug lachen und kann behaupten nicht nur inhaltlich, sondern auch zwischenmenschlich viel gelernt zu haben. Nirgends in meinem Studum hätte ich diese Erfahrung in Sachen sonst Teamarbeit machen können.
Aber du gehst dem StuRa ja nicht ganz verloren? Hast du für die nächsten Monate schon Pläne oder weißt du schon was du demnächst machen willst?
Ja, Ich trete nur etwas kürzer, sage ich zumindest erst einmal ,denn der StuRa-Strudel hat bekanntlich eine große Sogwirkung ;) Ich will mich vor allem dem Thema Qualitätsmanagement widmen und dabei mit Umfragen unsere Bestrebungen für den Senat faktisch untermauern. Außerdem steht das Thema Reakkreditierung an, welches ich gern begleiten möchte. Ansonsten habe ich im Rahmen der ESE wieder gemerkt wie sehr es mir fehlt neue Menschen bei uns begrüßen zu dürfen und ich würde dabei gern auch weiterhin unterstützen. Ich denke auch, dass ich Hannes in der ein oder anderen Aufgabe unterstützen kann und zumindest als Kanzler Köhler wieder sehr viel Spaß haben werde.
Hiermit noch einmal ein riesengroßes DANKESCHÖN an Euch beiden! Ihr hattet es letztes, als auch dieses Jahr nicht leicht, aber habt das als Duo gemeistert wie keine anderen! Egal ob es um die Hochschule ging, um externe Kontakte oder auch StuRa-interne "Differenzen", ihr beide habt alles was auf dem Tisch lag, angepackt und seid mit viel Bodenständigkeit, Charme, Vorbereitung und Menschlichkeit in die Offensive gegangen! Ihr hattet immer ein offenes Ohr, habt euch immer bemüht keine Hierarchien zu bilden und mit Transparenz das Amt zu gestalten. Prost auf Euch! Und denkt dran: "Immer lächeln, ihr könnt sie nicht alle töten." :))) <3