Niemand hat Bock auf Mitbestimmung? Hochschulwahlen 2022
Bei den diesjährigen Hochschulwahlen vom 14.06. sah es so finster aus wie lange nicht. Gewählt wurden die studentischen Vertretungen im (Erweiterten) Senat, in den Fakultätsräten, im StuRa-Plenum sowie die stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten zweier Fakultäten.
Selbst mit unseren Anstrengungen zur Akquise von freiwilligen Kandidierenden konnten in vielen Gremien nur gerade ausreichend viele Kandidaturen zusammengetragen werden. Nur in drei von acht Fakultäten kam es überhaupt zu einer Wahl in den Fakultätsrat, dem einflussreichsten und wichtigsten Gremium einer jeden Fakultät. In den meisten Fakultäten sowie auch im StuRa-Plenum wurden die wenigen Kandidieren automatisch in ihr Amt gewählt, da auf die offenen Sitze nur gerade ausreichend viele Kanidaturen gekommen sind.
Was für die Wahlausschüsse weniger Arbeit bedeutete, ist im Sinne des demokratischen Grundgedankens und dem Willen zur Mitbestimmung leider ein herber Schlag für die wenigen, die sich dennoch engagieren und einbringen, ohne die nötige Unterstützung ihrer Kommiliton:innen.
Die Wahlergebnisse
Wer für euch in eurer Fakultät nun im Fakultätsrat sitzt oder stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte ist, könnt ihr auf den Seiten der Hochschule einsehen (interner Bereich).
In der konstituierenden Sitzung des Senats am 28.06. haben sich
- Florian Fuhlroth
- Gwyn Hirschfeld
- Tino Köhler und
- Jann Schneider
nun zum ersten Mal als neues Team zur hochschulweiten Vertretung der Studierenden gezeigt. Alle vier haben bereits langjärige Erfahrung in der studentischen und akademischen Selbstverwaltung sowie der studentischen Vertretung, mit der sie bestens gewappnet in diese Legislatur starten. Mit hinreichend essentieller Vorbereitung, Zeit, Weitblick und Durchhaltevermögen möchten sie in dieser Legislatur nachhaltig zur Verbesserung der Studienbedingungen aller beitragen.
Bereits jetzt wurden schon viele Antragsideen gesammelt, die in die kommenden Senatssitzungen eingebracht werden sollen. Insbesondere mit der anstehenden Überarbeitung oder gar Neufassung von Studien- und Prüfungsordnungen, die mit der Novelle des Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes einhergehen werden, gibt es in dieser Legislatur die Möglichkeit für maßgebliche Veränderungen.
Wir wünschen unseren Senator:innen beste Erfolge und werden euch natürlich über die Pläne und Ergebnisse der kommenden Sitzungen berichten.
Und auch für das StuRa-Plenum stehen die Vertreter:innen der einzelnen Fakultäten fest. Leider sind hier nur fünf der ingesamt acht Fakultäten überhaupt vertreten. Belange des Maschinenbaus, der Geoinformation und des Designs müssen so ersatzweise durch alle übrigen Mitglieder aus den anderen Fakultäten entschieden werden. Eine Übersicht über die neuen stimmberechtigten Mitglieder (und unbesetzen Plätze) könnt ihr auf unserer Website einsehen.
Die Wahlbeteiligung
Auch die Zahl der Studierenden, die den kurzen Weg zur Wahlurne auf sich genommen haben, ließ leider zu wünschen übrig.
Für den Senat lag die Beteiligung bei nur 3,7 %. In der Fakultät Informatik/Mathematik machten 4,1 % von ihrem Wahlrecht Gebrauch, bei Landbau/Umwelt/Chemie waren es immerhin 10,7 %. Bei unserer größten Fakultät Wirtschaftswissenschaften wagten sich nur 1,7 %.
Uns würde dabei sehr interessieren, wie eure persönliche Einstellung zu der Thematik ist: Was hat euch davon abgehalten zu kandidieren oder wählen zu gehen? Was würde euch davon überzeugen in kommenden Jahren anders zu handeln? Was würdet ihr euch wünschen oder anders vorstellen?
Schreibt uns doch gern euer Feedback an wunsch@stura.htw-dresden.de!
Ein Ausblick
Wir vom StuRa haben natürlich viel Verständis für all diejenigen, die sich ehrenamtliches Engagement schlicht nicht leisten können, weil sie ihr Studium nebenher selbst finanzieren müssen. Und insbesondere zu den Hochzeiten der anhaltenden Pandemie hatten viele ganz andere Sorgen, mit denen sie sich neben dem Studium rumschlagen mussten und noch immer müssen. Dabei wurden aber insbesondere in den ersten Corona-Semestern alle Initiativen, die euch direkt unterstützt haben, wie der Corona-Nothilfe-Fonds, die Möglichkeit zum Streichen von Prüfungsergebnissen und Corona-Semester, von einigen aufopferungsvollen wenigen getragen. Auf Dauer funktioniert das aber nicht.
Ob das Voranbringen von Digitalisierung, ein Wandel der Lehrformen oder generelle Verbesserungen von Studienbedingungen, es gibt so viele Themen wie nie, für die sich das Engagement lohnt und mit denen so vielen Studierenden geholfen werden kann.
Uns bleibt so nur zu hoffen und weiterhin unser Möglichstes zu tun, um unsere Kommiliton:innen von dem Gebrauch ihres Rechtes zur Mitbestimmung zu überzeugen. Ob durch Einblicke in unsere Arbeit im StuRa, Informationsangebote aller Art, Veranstaltungen oder das aktive Zugehen auf euch in Vorlesungen, wir werden weiterhin nichts unversucht lassen, um euch zu verdeutlichen wie unfassbar wichtig das ist. Und dass die studentische Vertretung nicht nur von einigen wenigen getragen werden kann, sondern immer von einer kritischen Masse leben muss.