Demo "Abschiebungen nach Afghanistan stoppen" Juni 2017
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen: Demo und Aufruf - Abschiebungen nach Afghanistan stoppen am 28.06. ab 16 Uhr Flughafen Leipzig
Christin Melcher (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen)
Aufruf Sofortiger Abschiebestopp nach Afghanistan - Afghanistan ist nicht sicher. Demonstration am 28.06.2017 ab 16 Uhr am Flughafen Leipzig. Afghanistan ist nicht sicher, dennoch zieht die Bundesregierung weiterhin Abschiebungen nach Afghanistan in Betracht. Wir fordern einen sofortigen Abschiebestopp nach Afghanistan. Die Bundesregierung handelt unmenschlich und nimmt den Tod der Betroffenen in Kauf. Ein Bericht des UNHCR vom Dezember 2016 besagt, dass sich die Lage in Afghanistan im Laufe des Jahres 2016 rapide verschlechtert hat. Laut UN-Mission UNAMA hat die Zahl der zivilen Opfer bis zum Ende des vergangenen Jahres einen neuen Höchststand erreicht. Allein im Jahr 2016 wurden 11.500 Zivilist*innen getötet, ein Drittel davon waren Kinder. In den sogenannten innerstaatlichen Schutzzonen spitzt sich die Lage dramatisch zu. Der UNHCR spricht sich in seinem Bericht vom Dezember deutlich gegen eine pauschale Bewertung bestimmter afghanischer Regionen als "sicher" aus. Die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes werden stetig erhöht. So heißt es aktuell: „Bombenanschläge, bewaffnete Überfälle und Entführungen gehören seit Jahren in allen Teilen von Afghanistan zum Angriffsspektrum der regierungsfeindlichen Kräfte. [...] Der Aufenthalt in weiten Teilen des Landes bleibt gefährlich. [...] Wegen immer wieder und in vielen Landesteilen aufflammender Kämpfe zwischen afghanischen Sicherheitskräften und vor allem den Taliban, aber auch dem regionalen Ableger des sogenannten Islamischen Staats, ist die Sicherheitslage in großen Teilen des Landes unübersichtlich und nicht vorhersehbar.“ Nach Afghanistan abgeschobene Menschen sind im besonderen Maße gefährdet. Oft fehlen den Betroffenen das zum Überleben notwendige soziale Umfeld und Unterstützung vor Ort. Die Abgeschobenen aus Europa werden schnell als „Kollaborateure“ der westlichen Länder wahrgenommen und sind so zusätzlichen Gefahren ausgesetzt. Berichte über die katastrophale Lage in Afghanistan werden von der Bundesregierung jedoch bewusst ignoriert. Nach den Anschlägen im Mai, stoppte die Bundesregierung zwar zeitweilig die Abschiebungen nach Afghanistan, nicht aber aus humanistischen Handeln heraus, sondern lediglich aus organisatorischen Gründen. Die Arbeitsfähigkeit der deutschen Botschaft war nicht sichergestellt - so die offizielle Begründung. Aber auch die Schutzquote für Afghan*innen befindet sich seit 2015 in freiem Fall. Von 77% im Jahr 2015, betrug sie zwischen Januar und April 2017 nur noch 47%. Hinzu kommt der Druck, denen die Betroffenen durch Ämter und Behörden ausgesetzt sind, in denen ihnen häufig suggeriert wird, sie hätten kein oder nur sehr geringe Aussichten auf eine Gewährung ihres Aufenthalts. Vielen wird bereits während eines sehr frühen Stadiums des Asylverfahrens dazu geraten, die "freiwillige Ausreise" in Anspruch zu nehmen und so mit einem Startkapital in das Ursprungsland zurückzukehren. Mit den gegenwärtigen Maßnahmen wird an den afghanischen Asylbewerber*innen ein Exempel statuiert. Die immer heftigeren Verschärfungen des Grundrechts auf Asyl und die Abschiebungen nach Afghanistan tragen zu einer weiteren Verschiebung des gesellschaftlichen Diskurses nach rechts bei. Wir fordern die Bundesregierung auf endlich zu handeln. Keine Abschiebungen nach Afghanistan.