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Erfolgreich abgeschlossene Systemakkreditierung an der HTW Dresden führt zu falsch verstandener Autonomie!

Pressemitteilung "Erfolgreich abgeschlossene Systemakkreditierung an der HTW Dresden führt zu falsch verstandener Autonomie!" des StuRa HTW Dresden

 

Als studentische Vertretung gratulieren wir der Hochschule zum erfolgreichen Abschluss der Systemakkreditierung [1]. Das Erreichen der Qualifikationsziele und eine hohe Qualität der Studiengänge sollten damit an der HTW Dresden gewährleistet sein.
Wir können nun annehmen, dass alle Studierenden innerhalb der nächsten Jahre einen zertifizierten Abschluss erhalten. Beispielsweise ermöglichen akkreditierte Masterstudiengänge den Zugang zum höheren Dienst.

Bisher wurden bei sogenannten Programmakkreditierungen nur einzelne Studiengänge durch eine Gruppe von Externen begutachtet. Dazu gibt es Vorort-Begehungen von Fachleuten der jeweiligen Studiendisziplin. Diese Gutachtergruppe erstellt im Anschluss ein Gutachten. Auf dessen Grundlage entscheidet die Akkreditierungskommission über den Ausgang der Akkreditierung des Studiengangs.
Das nun erfolgreich durchlaufene Verfahren der Systemakkreditierung macht das prinzipiell überflüssig. Das Qualitätswesen scheint an unserer Hochschule so ausgeprägt zu sein, dass das Einhalten von Mindeststandards und die gezielte Weiterentwicklung der Studienprogramme ohnehin gesichert ist. Der Nachweis für ein solches internes Qualitätssicherungssystem konnte gegenüber der Akkreditierungsagentur ausreichend belegt werden. Das Befolgen der Grundsätze des Bologna-Prozesses ist demnach zentraler Bestandteil der Ausgestaltung aller Studiengänge an der HTW Dresden. Etwa die Umsetzung der ländergemeinsamen Strukturvorgaben [2] (und ihre Auslegung [3]) sind spätestens nun ein maßgeblicher Bestandteil für die Genehmigung von Studiengängen, die letztlich beim Rektorat erfolgt.

Die Auslegung als zusätzliche "Autonomie in Studium und Lehre" durch den Erhalt des Qualitätssiegels (gemäß dem Titel der Pressemitteilung unserer Hochschule vom 16. Dezember 2016 [4]) wird unsererseits jedoch angezweifelt.
Unter dem Schlagwort "Autonomie" wurden bisher konkrete Aspekte der Akkreditierungsvorgaben für Studiengänge nicht berücksichtigt. Die Ausgestaltung, welche letztlich unsere Studienbedingungen ausmacht, wird den Akkreditierungskriterien nicht gerecht.
Exemplarisch sei der Masterstudiengang an der Fakultät Elektrotechnik benannt. Der Studiengang beinhaltet Module aus dem Diplomstudiengang. Dies resultiert daraus, dass für das Masterstudium keine zusätzlichen Lehrveranstaltungen angeboten werden. Die Studierenden absolvieren lediglich die komplementäre Studienrichtung des Diplomstudiengangs der Fakultät. Eine Unterscheidung des Qualifikationsniveaus ist daher nicht gegeben.
Gerade beim Thema Arbeitsbelastung - oftmals auch als Workload bezeichnet - sehen wir eine seit Jahren bestehende Schieflage. Eine ordentliche Kalkulation oder Ermittlung mittels angemessener Verfahren liegt uns nicht vor.

Problematisch erscheint uns das mangelnde hochschulweite Qualitätsverständnis. Dies ist insbesondere an den Fakultäten ausgeprägt, an denen bislang noch kein Studiengang ein externes Akkreditierungsverfahren durchlief. Die Lehrverantwortlichen sind bisher gar nicht oder nur spärlich mit den Akkreditierungsvorgaben vertraut. Die Umsetzung des Bologna-Prozesses wurde folglich nicht konsequent vollzogen.
Das bedeutet konkret, dass im Rahmen der Weiterentwicklung der Studiengänge die Akkreditierungsvorgaben auch weiterhin keine Berücksichtigung finden.

Studiengänge, die bei einer externen Akkreditierung das Urteil "nicht studierbar" erhalten würden, könnten im Zuge der Systemakkreditierung mit ihren existierenden Mängeln belassen werden, sodass sich an der Qualität nichts verbessert.

Eine Forderung ist daher, die durch die interne Akkreditierung eingesparten finanziellen Mittel für die Einhaltung der Vorgaben aufzuwenden. Die hochschulinterne Qualitätssicherung muss so ausgebaut werden, dass sie dem Wesen einer systemakkreditierten Hochschule gerecht werden kann. Dies beginnt bei den Fachbeiräten, geht über die Fakultäten mit den einzelnen Studienkommissionen bis hin zu den einzelnen Studierenden.
Bei einer entsprechenden Kultur des eigenen Qualitätsanspruchs der Hochschule ist die Beteiligung der  studentischen Vertretungen Voraussetzung. Dies stellen wir als StuRa in Aussicht und kündigen an, uns daran aktiv zu beteiligen. Letztlich geht es uns allen um qualitativ hochwertige und studierbare Studiengänge an der gesamten HTW Dresden.

für den StuRa HTW Dresden zu den Inhalten und Hintergründen
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bereich Presse
StuRa HTW Dresden
pr@stura.htw-dresden.de
Referat Studium

StuRa HTW Dresden
studium@stura.htw-dresden.de

[1] http://www.akkreditierungsrat.de/index.php?id=systemakkreditierung
[2] http://www.akkreditierungsrat.de/fileadmin/Seiteninhalte/KMK/Vorgaben/KMK_Laendergemeinsame_Strukturvorgaben_aktuell.pdf
[3] http://www.akkreditierungsrat.de/fileadmin/Seiteninhalte/KMK/Vorgaben/KMK_Auslegungshinweise_Laendergemeinsame_Strukturvorgaben.pdf
[4] https://www.htw-dresden.de/news-2017-hochschulleben/article/qualitaetssiegel-fuer-mehr-autonomie-in-studium-und-lehre-1.html