Der III. Weg – WTF?

Ursprung und Entstehung

Der Dritte Weg ist eine neonazistische Kleinpartei in Deutschland. Sie wurde  am 28. September 2013 in Heidelberg gegründet und das unter massiver Beteiligung ehemaliger NPD-Funktionäre sowie Aktivisten des im Juli 2014 verbotenen Freien Netzes Süd (FNS). Das FNS war eine überregionale Vernetzung von ursprünglich NPD-kritischen Neonazis und Kameradschaften, deren führende Aktivisten ursprünglich aus der NPD und der JN kommen und teilweise vorher schon Karrieren in anderen neonazistischen Gruppen wie der inzwischen verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ hinter sich haben. Im „Freien Netz Süd“ wurde dabei wie in allen Kameradschaften versucht, auf feste Strukturen zu verzichten, um keine Ansatzpunkte für Verbote nach dem Vereinsgesetz zu bieten. Nach dem Verbot des FNS im Juli 2014 war der Dritte Weg der Versuch das FNS unter dem Schutz des Parteienprivilegs weiterzuführen und zu stärken.

Der Ausdruck der „Dritte Weg“ geht auf den faschistischen italienischen Diktator Benito Mussolini zurück, der seine Ideologie als Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus darstellte.

Programm

Im Gegensatz zu den „Nationaldemokraten“ (NPD), die nach außen hin großen Wert auf ein seriöses Image legen, verfolgt „Der III. Weg“ deshalb in bewusster Abgrenzung einen deutlich radikaleren Kurs. 

So definiert sich die Partei beispielsweise selbst als „national-revolutionäre“ Gruppierung und bezeichnete ihr „Ziele“ in Anlehnung an das „25-Punkte-Programm“ der NSDAP als „Zehn-Punkte-Programm“. Auch die Symbolik und die Sprache, die die Anhänger der rechten Partei nutzen, erinnern bewusst an nationalsozialistische Zeiten. Nicht nur formal erinnern die zehn Ziele im kurz gehaltenen Parteiprogramm an eine komprimierte Version der 25-Punkte der NSDAP. Darin fordern sie nämlich unter anderem die „Verstaatlichung sämtlicher Schlüsselindustrien, Betrieben der allgemeinen Daseinsfürsorge, Banken, Versicherungen sowie aller Großbetriebe“ und die „Wiedereinführung der Todesstrafe“. 

Darüber hinaus versucht der „Dritte Weg“ auch querfrontale Themen zu besetzen („Austritt Deutschlands aus der NATO“) sowie die völkische Forderung nach „Erhaltung und Entwicklung der biologischen Substanz des Volkes“.

Strukturen

Der Großteil der fast ca. 350 Parteimitglieder sind in den Bundesländer Bayern, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen aktiv. Der „Dritte Weg“ organisiert sich bislang nicht in Landes-,Orts- und Kreisverbänden, sondern versucht an strategisch cleveren Orten Stützpunkte zu etablieren. Angefangen in Bayern versucht der Dritte Weg immer mehr Stützpunkte in den oben genannten Bundesländern aufzubauen. Durch gezielte Umzüge von Mitgliedern, wie Matthias Fischer nach Brandenburg und Tony Gentsch nach Plauen sollten die neuen Stützpunkte schneller etabliert werden.

Organisatorisch braucht der Dritte Weg übergeordnete Verbände nicht. Ruft ein einzelner Stützpunkt zu einer Veranstaltung auf, erfolgt die interne Mobilisierung meist im ganzen Bundesland.

Aufgreten und Strategien

Zuerst versucht der Dritte Weg eine radikalere „wahlpolitische Alternative“  zu den bestehenden rechten Kräfte wie der NPD und Die Rechte aufzubauen. Danach soll die Politik „auf der Straße folgen“, wie Flugblätter, die im November 2013 im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen verteilt wurden,  belegen. Darauf wird unter der  Überschrift „Asylantenflut stoppen“ unverhohlen mit Gewalt gedroht: „Braucht die Regierung ein neues Rostock-Lichtenhagen, um aufzuwachen?“

Darüber hinaus möchte sich der „Dritte Weg“ auch kulturell betätigen sowie „systemalternative Angebote der Freizeitgestaltung“ schaffen. Das bedeutet im Klartext: all die typischen neonazistischen Veranstaltungen, wie Rechtsrock-Konzerte, Kampfsportveranstaltung etc. Außerdem nutzt der „Dritte Weg“ beliebte Themen und sammelt zum Beispiel Spenden für Tiere und Tierheime, aber verteilt auch Lebensmittel und Kleidung an bedürftigte Deutsche. Dies zeigt wiederum, das nicht die Hilfe für Bedürftige im Mittelpunkt steht, sondern die Instrumentalisierung für die eigenen ideologischen Zwecke.

Des Öfteren fällt die Partei auch mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf, wie als sie im Internet  eine Deutschlandkarte mit den Adressen von Geflüchtetenunterkünften veröffentlichte, sowie einen Leitfaden zur Verhinderung selbiger in der Nachbarschaft zum Download anbot.

Auf Demonstrationen versuchen die Mitglieder sich selbst und die Partei mächtig zu inszenieren. Sei es durch Pyrotechnik, Trommler, Fahnenschwenker sowie geprobte Choreografien.

So klein und doch so gefährlich?

Mit der Partei „Der Dritte Weg“ versucht neben der Partei „Die Rechte“ seit einigen Jahren eine zweite neonazistische Organisation unter Ausnutzung des Parteienprivilegs sich in Deutschland  zu festigen. Hervorgegangen war diese aus fränkischen Kameradschafsstrukturen des „Freien Netz Süd“. Größere Wahlerfolge werden sich beide auf Grund ihrer inhaltlichen und praktizierten Radikalität nicht erhoffen. Die Hinwendung zur Parteipolitik ist insofern im Wesentlichen als strategischer Schachzug zu sehen. Denn der Status als Partei bietet immense praktische Vorteile z. B. bei der Anmeldung von Demonstrationen, Konzerten und anderen Veranstaltungen. Beide Gruppierungen stehen in Konkurrenz zur weiter schwächelnden  NPD, beide richten sich vornehmlich an die Kameradschaftsszene und das unorganisierte neonazistische subkulturelle Milieu. Damit haben sie eine gefährlich hohe Attraktivität für millitante Neonazis. Das zeigt sich insbesondere durch den zwar langsamen aber stetigen Zulauf an Mitgliedern.

Außerdem versucht „Der Dritte Weg“ europaweit zahlreiche Kontakte zu anderen neonazistischen Organisationen, so z.B. nach Griechenland und Ungarn aufzubauen.

Was können wir dagegen tun?

Vor allem Aufklärungsarbeit, Protestaktionen und aktives Vorgehen der Zivilgesellschaft gegen diese Gruppierungen sind absolut notwendig. Da die staatlichen Behörden seit Jahren Zusehen und Untätig sind, während „Der Dritte Weg“ seine Strukturen als Sammelbecken millitanter Neonazis immer weiter festigt und ausbaut. Am 1.Mai ruft „Der Dritte Weg“ in zu einer Arbeiterkampfdemonstration in Chemnitz auf. Damit „Der Dritte Weg“ seine nationalsozialistische und menschenverachtende Ideologie nicht auf die Straßen kann, braucht es eine entschlossene Zivilgesellschaft!

 

1. Mai Chemnitz – Verhindern. Entgegensetzen. Blockieren!